von Christian Pfliegel, E-Learning-Entwicklung, Mission EineWelt | veröffentlicht am 30. Oktober 2023
Abstract
Das Internet ist eine unerschöpfliche Quelle guter Ideen, Artikel, Studien und Interessantem! Aber auch das kennt jede*r: Im Lauf der Zeit sammeln sich an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Programmen eine Vielzahl von Lesezeichen, Dateien und Sammlungen – die Übersicht behalten und vor allem Dinge wiederfinden, ist häufig schwer bis unmöglich. Mir hat in den letzten Monaten die PARA-Methode geholfen, Ordnung ins digitale Chaos zu bringen, weshalb ich diese hier näher vorstellen möchte. Besonders gut geeignet ist die Methode auch zur Verwendung mit OneNote, das gerade in der bayerischen Landeskirche verteilt wird.
Einführung: PARA?
Die PARA-Methode geht auf Tiago Forte zurück. PARA ist ein Akronym für die Bereiche, nach denen die digitalen Informationen bei dieser Methode geordnet werden:
Projects
Areas
Resources
Archiv
Ziel der Methode ist Ordnung und Organisation. Eine Besonderheit der Methode ist die Unabhängigkeit der Software: Vielmehr wird diese Struktur auf alle verwendeten Programme angewandt, egal, ob es sich um den Datei-Explorer des Betriebssystems handelt oder Software zur Notizverwaltung (Evernote, OneNote, Notizen usw.). Ob es sich bei den Dateien und Informationen um Bilder, Texte oder .pdfs handelt, spielt keine Rolle.
Die Bereiche
Wie oben geschrieben, werden 4 Bereiche unterschieden. Die Sortierung erfolgt nach der aktuellen Zugriffshäufigkeit und nimmt nach unten ab: Auf die (aktuellen) Projekte wird am häufigsten zugegriffen, das Archiv wird am seltensten geöffnet:
Projects: aktuelle Projekte, sortiert in Unterordnern. Die Besonderheit an Projekten ist, dass diese ein Anfangs- und ein Enddatum haben. Sind diese abgearbeitet, werden sie ins Archiv verschoben. Der Vorteil ist, dass ich auf einen Blick meine aktuellen Projekte sehe, so dass keines mehr übersehen oder vergessen wird. Tiago Forte empfiehlt, höchstens 10 – 15 Projekte gleichzeitig zu haben, um fokussiert zu bleiben und um nicht zu viel gleichzeitig anzufangen.
Areas = Zuständigkeiten: Diese werden in Unterordner sortiert. In meinem beruflichen Kontext bin ich bei Mission EineWelt für die digitale Bildung zuständig. Themen sind u. a. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Künstliche Intelligenz (KI). Im Gegensatz zu konkreten Projekten haben diese Zuständigkeiten kein festes Start- und Enddatum, sondern werden fortlaufend organisiert. Meine Unterordner heißen daher (unter anderem): “Bildung”, “BNE” und “KI”.
Resources = Ressourcen. Auch hier werden die Inhalte in Unterordnern strukturiert. Diese haben die gleichen Bezeichnungen wie in den “Areas” (Bildung, BNE, KI). In diesem Bereich lege ich alles ab, was irgendwann einmal interessant sein könnte (Studien, Texte, Lesezeichen, Links usw.). Dieser Ordner ist sozusagen meine Material-Sammlung. Benötige ich das Material für konkrete Projekte oder öfter für meinen Arbeitsbereich, dann verschiebe ich das Material entsprechend.
Archiv: Hier lege ich alles ab, was ich derzeit nicht mehr brauche, was aber irgendwann wieder relevant sein könnte, um es dann wieder in einen Ordner weiter oben verschieben zu können.
Beispiele aus meiner Praxis
Vorbemerkung: Ich verwende zur Verwaltung von Ideen, Notizen, Links und eigenen Texten seit ein paar Jahren das Programm Craft (www.craft.me). Aus diesem Grund zeigt der folgende Screenshot auch dieses Programm – die PARA-Methode funktioniert aber, wie bereits geschildert, mit jedem Notizprogramm (OneNote, Evernote, Notability, Notion, Obsidian usw.).
Der obige Screenshot zeigt meine Ordnerstruktur inklusive der Unterordner: Im Projekte-Ordner finden sich alle Projekte, an denen ich derzeit arbeite (zum Beispiel dieser Text), im Areas-Ordner finden sich Themen, für die ich (dauerhaft) zuständig bin, in Resources finden sich Quellen und Texte, die irgendwann für bestimmte Projekte oder Zuständigkeiten relevant werden könnten, im Ordner Archiv findet sich alles abgelegte.
Die große Stärke der Methode ist, dass sie nicht an ein Programm oder an ein System gebunden ist. So verwende ich die gleiche Struktur auf dem Rechner im Datei-Explorer. Dies hat zur Folge, dass ich überall das gleiche System verwende, was eine zeitaufwendige Suche erspart.
Wie starten?
Für einen guten Start empfehle ich die Festlegung auf ein Programm zur Notizverwaltung. Da derzeit in der ELKB das Programm OneNote ausgerollt wird, liegt es nahe, dieses zu verwenden.
Im nächsten Schritt müssen die Unterordner festgelegt werden. Dabei sind die folgenden Fragen hilfreich:
- An welchen Projekten arbeite ich gerade (Wichtig: darauf achten, dass es sich wirklich um Projekte mit einem festen Start- und Enddatum handelt)
- Welche Zuständigkeiten fallen in meinen Bereich?
- Welche Ressourcen habe ich
Als letztes wird der Ordner “Archiv” angelegt. In diesen kommen alle bestehenden Notizen. Von dort können sie Stück für Stück in die anderen Ordner nach oben wandern.
Vorteile in der Praxis
Die PARA-Methode hat mir in den letzten Wochen und Monaten wunderbar geholfen, Struktur in mein “digitales Chaos” zu bringen. Die Stärken sind dabei vor allem die Flexibilität sowie die Einheitlichkeit auf allen Systemen, wodurch sich meine Effizienz spürbar gesteigert hat. Jede*r kennt das Problem: Im Lauf der Zeit sammelt sich eine Vielzahl an digitalen Elementen an, wenn die Inhalte gebraucht werden, erinnert man sich im besten Fall, hat aber keine Ahnung mehr, wie man die Inhalte wieder finden kann. Die PARA-Methode hat mir geholfen, dieses Problem zu lösen.
Weiterführende Links
Tiago Forte, der “Erfinder” der PARA-Methode, betreibt auch einen Youtube-Kanal, auf dem er die Methode im Detail gut verständlich vertieft vorstellt.
Empfehlenswert sind diese 4 Videos für den Einstieg:
Literatur
Tiago Forte: The PARA Method: Simplify, Organise and Master Your Digital Life
Lizenz und Kontakt
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