von Lara Moritz, Diakonie Schweinfurt Offene Soziale Dienste | veröffentlicht am 21.10.2024
In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es wichtig, dass auch Senior*innen von den Vorteilen moderner Technologien profitieren können. Der Umgang mit digitalen Tools eröffnet neue Möglichkeiten für Kommunikation, Bildung und Freizeitgestaltung.
83 Prozent der Haushalte von Menschen im Alter über 60 Jahre besitzen einen Internetanschluss und haben damit einen Zugang in die digitale Welt. Immerhin 72 Prozent der Haushalte besitzen ebenfalls ein Smartphone und haben damit einen ständigen digitalen Begleiter im Alltag (SIM-Studie, 2021). Die digitalen Medien werden dabei von Senior*innen auch rege genutzt: Sei es, um an Informationen zu gelangen oder um mit Anderen über Messenger und Co. in Kontakt zu bleiben. Immerhin 27 Prozent der Befragten Senior*innen verwenden zumindest selten Soziale Medien (SIM-Studie, 2021).
Die Internetnutzung ist dabei für viele der Weg zu mehr Teilhabe im Alltag. Doch auch Betrüger*innen haben sich weiterentwickelt: Dem Enkeltrick begegnet man heute eher selten vor der eigenen Haustür, dafür umso öfter per SMS, Anruf oder im Internet. Neun von zehn Befragten sind bereits zum Ziel von Betrugsversuchen wie Phishing und Enkeltrick geworden (visa, 2024). Eben diese potenziellen Gefahren lösen bei einigen Senior*innen große Unsicherheit in Bezug auf die Nutzung digitaler Geräte aus. So geben 39 Prozent der befragten Senior*innen, die nicht online sind, an, dass sie Sicherheitsbedenken haben und sich deshalb gegen die Internetnutzung entschieden haben. Ein prominenter weiterer Grund ist, dass sich die älteren Generationen eine Nutzung der entsprechenden Geräte nicht zutrauen (SIM-Studie, 2021).
So fühlen sich Senior*innen teilweise von den aktuellen Entwicklungen abgehängt. Dabei ist ein sicherer Umgang mit digitalen Medien mittlerweile nahezu unerlässlich für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn nur wenn die Ängste im Umgang mit Smartphone und Co. abgebaut werden, können sich die Senior*innen eigenständig im digitalen Raum bewegen, für sich relevante Angebote entdecken und am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen.
Hier kommt das Medienmobil ins Spiel: Das Projekt unterstützt Senior*innen bei Fragen rund um die Smartphone-Nutzung und ist im Landkreis Schweinfurt an mittlerweile fünf Standorten unterwegs. Dort finden in regelmäßigen Abständen zweistündige Handysprechstunden statt, die von Honorarkräften geleitet werden.
Die Teilnehmenden können dabei stets eigene Themen mitbringen. So geht das Angebot nicht an den Bedarfen vorbei, sondern wird gemeinsam mit den Senior*innen gestaltet. Mal geht es um neue Funktionen bei WhatsApp, mal um das Bearbeiten von Bildern, den Umgang mit Suchmaschinen oder das E-Rezept. Innerhalb der Gruppe helfen sich alle gegenseitig – und das mit Erfolg. Denn durch das gegenseitige Erklären prägen sich die Inhalte besonders gut ein. Trotzdem darf die regelmäßige Wiederholung nicht fehlen. Die Senior*innen zeigen sich dankbar für das Angebot. “Mein Sohn zu Hause ist immer viel zu ungeduldig, alle meine Fragen zu beantworten. Deshalb komme ich gerne zur Handysprechstunde. Hier ist genügend Zeit und ich kann mich mit anderen austauschen”, berichtet eine Teilnehmerin.
Durch die Förderung digitaler Fähigkeiten können wir Senior*innen nicht nur die Teilhabe an der modernen Gesellschaft ermöglichen, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Lebensqualität steigern. Gemeinsam schaffen wir eine inklusive Zukunft, in der niemand durch digitale Neuerungen zurückgelassen wird.
Das Medienmobil ist ein Projekt des Medienzentrums der Diakonie Schweinfurt und wurde gefördert durch die Digitalstrategie der ELKB.
Quellen:
https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/SIM/2021/Web_SIM-Studie2021_final_barrierefrei.pdf
https://www.visa.de/uber-visa/newsroom/press-releases.3336190.html
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