von Sara Neidhardt, Diakonin, Referentin für digitale Bildung Mission EineWelt | veröffentlicht am 23. Oktober 2023

Corona hat’s möglich gemacht und jetzt wollen wir uns gar nicht mehr von diesem Konzept und dieser Art der Veranstaltung verabschieden.

Bereits zum dritten Mal haben wir (Mission EineWelt in Kooperation mit der ejb) eine digitale Jugendleitendenbegegnung mit Jugendleitenden aus den Partnerkirchen der ELKB (Tansania, Kenia, Liberia, Australien, Philippinen, Singapur, Nicaragua, Brasilien, El Salvador…) durchgeführt.

Wie geht das?

Wir treffen uns über einen Zeitraum von 48h in Zoom. Es gibt unterschiedlichste Workshops alle zwei Stunden ein neues Angebot. Begleitend dazu nutzen wir Moodle, um uns auch zeit- und ortsunabhängig begegnen zu können. Inhalte zu teilen, an Themen weiter zu diskutieren.

Zoom ist ja ganz nett… aber 48h? Wann schlafe ich eigentlich, wenn ich nichts verpassen möchte?

Es ist natürlich klar, dass man nicht 48h Stunden wach bleiben kann. Jeder Teilnehmende besucht so viele Zoommeetings wie er oder sie möchte. Das Programm beginnt immer mit einem gemeinsamen “opening” und endet mit einem Gottesdienst.

Durch die fortlaufenden 48h haben alle Teilnehmenden die gleichen Chancen, für ihre Zeitzone passende Angebote zu finden. Willkommen ist man zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Wie plant man solch eine Veranstaltung?

Den Rahmen bietet die UTC Zeitangabe. Von dort aus kann jeder Teilnehmende ganz einfach seine eigene Zeitzone bestimmen und findet den richtigen Beginn des jeweiligen Workshops.

Die Workshops mit Leben zu füllen, erfordert eigentlich nur Kreativität und Spaß daran, Zoom und Moodle in all seinen Facetten auszunutzen.

Von Bibelarbeiten, über Gamesessions, kreatives Basteln oder auch Diskussionen zu Klima in den unterschiedlichen Erdteilen – hier ist alles möglich.

Besonderes Highlight ist jedes Mal ein Musikworkshop, in dem Lieder und Songs geteilt werden oder live vor der Kamera gesungen und getanzt wird.

Breakoutsessions lassen tiefgründige Themen besprechen oder auch spielerisch Dinge entwickeln.

In Moodle kann ich erfahren, was ich verpasst habe – oder auch einfach nochmal erleben, was in den einzelnen Workshops passiert ist. Ich kann asynchron ins Gespräch kommen, Inhalte teilen. Hier entsteht eine Sammlung von Inhalten, die auch noch nach 48h nutzbar ist.

In der Zielgruppe der Jugendleitenden haben wir lauter Experten für ihre Länder – ihre lutherischen Kirchen. Hier kann jede*r etwas beitragen und alle haben die Möglichkeit ein Zoommeeting zu einem Thema zu gestalten. Wir als Organisator*innen stellen den Rahmen und füllen mögliche Lücken im Programm. Fast so wie bei einem Barcamp. Es erfordert eine gewisse Flexibilität, da man auch nie genau weiß, ob man nur eine kleine oder eine größere Gruppe für das jeweilige Angebot hat.

Was ist noch zu beachten?

Teilnehmende aus den Partnerkirchen verfügen nicht immer über eine stabile Internetverbindung und nehmen häufig mit ihren mobilen Endgeräten an der Veranstaltung teil.

Digitale Tools sollten auf Smartphones skalieren und eine einfache Usability haben. Hier ist meist weniger mehr. Und auch der Mut zur Lücke und Kreativität hilft, kompetent agieren zu können.

Aber kommt da überhaupt ein Gruppengefühl auf? Und wie ist das mit der Sprache?

Wir haben inzwischen schon Fans, die jedes Jahr wieder dabei sind und sich darauf freuen, bekannte Gesichter aus Australien, Brasilien, Tansania, Deutschland und anderen Orten wieder zu treffen.

Als Kachel in Zoom mit Geräuschen und Stimmen des jeweiligen Ortes und dem Livehintergrund der jeweiligen Tageszeit.

Ein Blick in einen Ballsaal in Australien und zeitgleich das Straßengeschehen vor einem Gottesdienst in Tansania und wiederrum der Ruf des Hahnes aus Nicaragua. All das kann man in einem internationalen Zoommeeting über 48h erleben.

Kommuniziert wird in Englisch, doch alle helfen zusammen, dass auch Teilnehmende mit kaum oder keinen Englischkenntnissen mitgenommen werden.

Es ist jedes Mal wieder erstaunlich, wie begeistert die Teilnehmenden dabei sind, und es fällt sofort auf, wenn jemand sich gerade eine Schlafpause gönnen muss und fehlt.

Wir sind jedes Mal wieder erstaunt, wie schnell Vertrauen in dieser internationalen Gruppe im digitalen Raum aufkommt. Dabei sind tiefgründige Erfahrungen und persönliche Erzählungen keine Seltenheit. Gemeinsamer Nenner ist der Glaube und der Wille, dass wir alle voneinander lernen können.

Keiner möchte das letzte Zoommeeting verlassen und alle sind ein bisschen traurig, die neuen Freund*innen nun nicht so schnell wieder zu sehen.

Am Ende der 48h ist man müde, das Gefühl eines Jetlags macht sich breit. Doch man ist auch glücklich über die Begegnungen, die durch den digitalen Raum möglich geworden sind.


1 Kommentar

Karin Paulus · 30. Oktober 2023 um 20:13

Schade, dass ich nicht mehr zur Jugend gehöre und meine ehrenamtliche Mitarbeit in der Jugendarbeit schon lange vorbei ist. Ich wünsche Gottes Segen und einen friedvollen Austausch der Gedanken.

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