von Marlies Barkowski, Projektleitung Digitalportal, LKA | veröffentlicht am 28. August 2023

Wann ist der nächste Gottesdienst? Welche Musikgruppen bietet meine Kirchengemeinde an? Vernetzung mit Kolleg*innen oder anderen Gemeindemitgliedern – und alles direkt auf dem Smartphone, in der Hosentasche immer mit dabei. Eine große Chance für die Kirchengemeinde? Oder nur eine Dopplung der Gemeindewebsite im App-Format?

Was kann die Gemeindeapp?

Wie über die Website können auch über die Gemeindeapp Veranstaltungen und andere Informationen aus Ihrer Gemeinde veröffentlicht werden. Außerdem ermöglicht eine Gemeindeapp mit Chaträumen, schwarzen Brettern & Co aber vor allem die Vernetzung der Gemeindemitglieder untereinander und die Kommunikation in geschlossenen Gruppen, wie zum Beispiel den Konfis. Die Gemeinde kann auf eine ganz neue Art zusammenkommen, neue Kontakte können geknüpft werden und das Gemeindeleben kann im digitalen Raum interaktiv weitergeführt werden. Auch Angebote wie Adventskalender, spirituelle Impulse, Spendenmöglichkeiten und vieles mehr können eingebunden werden.

Eine ELKB-interne Umfrage unter 35 Gemeinden, die über mehrere Monate die Gemeindeapp Churchpool genutzt haben, ergibt bei der Frage, ob sich die App für die Gemeinde lohnt, ein deutliches Bild: Fast 94% stimmten für Ja.

Umfrage 1
Eine App für meine Gemeinde – was muss ich beachten?

Wenn Sie dieses eindeutige Ergebnis überzeugt und Sie über die Einführung einer App für Ihre Gemeinde nachdenken, gibt es einige Punkte, die Sie im Vorfeld beachten sollten:

Mit einer Gemeindeapp ist vieles möglich – Werbung, Kommunikation u.v.m.

Vor der Einführung einer App sollten Sie eine genaue Vorstellung davon haben, was in Ihrem Fall der Zweck der App sein soll. 

  • Was ist unser Ziel? zum Beispiel Veranstaltungen bewerben, mehr Menschen in die Kirche bekommen …
  • Wen wollen wir erreichen? Menschen, die die Kirche aus den Augen verloren haben, oder bereits bestehende Gruppen
  • Wie wollen dafür sorgen, dass die App auch genutzt wird? zum Beispiel Mundpropaganda, Schulungen für Kursleitungen, Werbeanzeigen

Eine Onlinepräsenz macht nur Sinn, wenn sie regelmäßig gepflegt, aktuell gehalten und beworben wird.

  • Wer pflegt die App? Gibt es in unserer Gemeinde eine oder mehrere Personen mit den zeitlichen Kapazitäten und technischen Fähigkeiten, um langfristig eine App zu bespielen und zu bewerben? – Hauptamtlich oder vielleicht auch ehrenamtlich?

Ob eigens für die Gemeinde programmiert oder über Lizenzen einer bestehenden App: Eine Gemeindeapp kostet Geld.

  • Was kostet die App und ist die Finanzierung langfristig gesichert?
Ja, wir wollen eine App! Aber welche?

In den letzten Jahren wurden (u.a. im Rahmen der Digitalstrategie) verschiedene Gemeindeapps getestet oder sogar entwickelt. Die beiden interessantesten sind dabei wohl Bimbam und Churchpool. Die Funktionen sind relativ ähnlich.

Churchpool sticht heraus mit dem Grundkonzept der Vernetzung über Gemeindegrenzen hinweg – die Nutzenden können die Gemeinde ihres aktuellen Wohnortes abonnieren, genauso wie die Gemeinde wo sie aufgewachsen sind oder wo sie später studiert und noch viele Freund*innen haben. Sie bleiben in allen Gemeinden auf dem Laufenden, können sich mit Mitgliedern der Gemeinden vernetzen und den Kontakt zu den Leuten von damals aus der Jugendgruppe oder dem KV halten, selbst wenn ihr Lebensmittelpunkt mittlerweile wo anders ist. Dieser Grundgedanke entspricht genau den aktuellen Entwicklungen in der ELKB, weshalb gerade ein Rahmenvertrag mit Churchpool verhandelt wird: Bis 2024 soll die App innerhalb der ELKB kostenlos zur Verfügung stehen und auch danach mit nur einer geringen Kostenbeteiligung der Dekanate.

Bei der in Bamberg eigens für die Region programmierten App “Bimbam” steht weniger die Überregionalität als das Gemeinschaftsgefühl in der Region im Fokus: Ein gemeinsames Gesicht, hier ist meine Region – “Evangelisch in Bamberg”. Schon jetzt nur durch Mundpropaganda hat Bimbam fast 1.000 Nutzer*innen. Bei Interesse an Bimbam hilft das Projektteam gerne weiter.

Links & Co

Hier finden Sie Links zu den Apps:

Bimbam

Churchpool

… und zur Umfrage unter den churchpool-Testgemeinden:

Schreiben Sie Ihre Erfahrungen und Links zu anderen Gemeindeapps gerne in die Kommentare!


Diese Informationen wurden während und im Nachgang der gleichnamigen Veranstaltung aus der “Workshopreihe Digitalstrategie” gesammelt. Wenn Sie selbst die Gelegenheit nutzen möchten, mit erfahrenen oder interessierten Menschen zu diskutieren oder sich zu vernetzen, werfen Sie gerne einen Blick auf die anderen Veranstaltungen der Reihe. Alle sind kostenlos, dauern 90 min. und finden online statt.


1 Kommentar

Gerhard Beck · 10. September 2023 um 18:02

In der evangelischen Kirchengemeinde Neunburg vorm Wald benutzen wir
seit 5 Jahren Gemeindeapps. Die ersten Jahre waren wir die erste
landeskirchliche Gemeinde bei Communi.
Mit den Jahren wurde ich immer unzufriedener: Ich wollte flexibler
sein, mitbestimmen, wie sich die Gemeindeapp entwickelt.
Und das installieren von Apps stellte gerade die älteren
Gemeindeglieder vor Probleme. Dazu kamen eingeführte Gebühren in den
Google- und Apple-Playstores und dass man die Verwaltung der Apps nicht
komplett abgeben konnte.
Etwas anderes musste her. OpenSource, um die Richtung notfalls
mitbestimmen zu können. Keine App aus dem Playstore.
Und da wir eine kleine, arme Gemeinde sind: sehr kostengünstig.

Bei der Suche stieß ich auf Humhub (https://www.humhub.com/de), eine
Intranet-Software, die vor allem von der Humhub GmbH & Co KG in München
entwickelt wird. Sie wurde als Open Source Software veröffentlicht.
Das bedeutet: Der Code ist frei zugänglich, jede darf ihn einsehen,
verändern und daran andocken. Das bedeutet auch: Fehlersuchen und
Entwicklungen laufen teils gemeinsam, unabhängig von der Firma.
Humhub hat auch den Vorteil, dass es eine Webapp ist. Also eine
Webseite, die sowohl am Desktop als auch am Handy verwendet werden kann
und sich am Handy per Verknüpfung “installieren” lässt.
Zur Benachrichtigung verwendet Humhub Email und die Möglichkeit für
Push-Nachrichten. Auf letztere Verzichten wir auf Grund von
Datenschutzgründen.

In Humbhub gibt es verschiedene “Spaces” – Gruppen. Wir haben eine
große Gemeindegruppe und für verschiedene Gemeindegruppen
(Kirchenvorstand, Konfirmanden, etc) wieder eigene Gruppen. Teilweise
werden diese auch nur Projektbezogen (z.B. Krippenspiel) aufgemacht und
wieder gelöscht.
Über ein Messenger-System kann man innerhalb von Humhub miteinander
kommunizieren.
Ansonsten ist Humhub Modular aufgebaut: Bestandteile der Software
lassen sich installieren und löschen, je Gruppe aktivieren oder
deaktivieren.
Häufig genutzt sind bei uns zum Beispiel Umfragen, Wikis,
Dateiuploads/downloads und Linklisten.

2020 sind wir nach Abklärung mit unserem Datenschutzbeauftragten auf
Humhub umgestiegen. Wir haben es zuerst auf der kostenlosen Testversion
der Humhub GmbH getestet. Sie bieten auch eigene betreute
Installationen. Jedoch halte ich diese für sehr teuer. Wir gingen also
zu Mittwald (www.mittwald.de) und sind dieses Jahr zum kleinen Open
Source Webhoster Weingärtner IT (www.weingaertner-it.de) gewechselt.

Auf https://gerhardbeck.de/tag/humhub/ finden sich mehr eigene
Erfahrungen zu Humhub und eine Anleitung für Einstellungen, die den
kirchlichen Datenschutzvorschriften entsprechen.

Kontakt:
Pfr. Gerhard Beck, gerhard.beck@elkb.de

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