von Alexandra Kohle, Projektleiterin Digitale Professionalisierung, AEEB und Marlies Barkowski, Projektleitung Evaluation Digitalstrategie, LKA | veröffentlicht am 3. Juli 2023
Dass Websites heutzutage extrem wichtig für einen professionellen Auftritt sind, ist wohl unumstritten. Dagegen lässt sich die Frage, wie genau eine Website aussehen sollte nicht pauschal beantworten. Es gibt so viele Möglichkeiten, Tools und Ideen, um wirklich erfolgreiche Websites zu machen! Deswegen haben wir die Gelegenheit genutzt, uns mit klugen Köpfen aus Kirche und Diakonie zu unterhalten, die auf unterschiedlichste Weise Erfahrungen mit Websites haben, z.B. über Projekte der Digitalstrategie oder als ständige Aufgabe, wie die Entwickler der Vernetzten Kirche.
Hier die wichtigsten Fragen und Erkenntnisse:
Der erste Schritt
Ganz zu Beginn der Planung steht die Frage nach dem System, mit dem die Website aufgebaut werden soll. Welches System die richtige Wahl ist, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Wieviel technisches Know-How und zeitliche bzw. personelle Kapazitäten sind im Team vorhanden? Welche Funktionen werden benötigt? Je nachdem, kann dann abgewogen werden, welche der folgenden Alternativen die beste Wahl ist.
- Musterwebsite der Vernetzten Kirche
- selbstaufgebaute Website z.B mit einem CMS (Content Management System) wie WordPress
- Website über eine externe Agentur
Musterwebsite | selbstaufgebaute Website | Website über externe Agentur | |
---|---|---|---|
einfache Nutzbarkeit | ✓ | x | ✓ |
flexible techn. und gestalt. Anpassungen | x | ✓ | ✓ |
Support | ✓ | x | ✓ |
geringe Kosten | ✓ | ✓ | x |
geringer zeitl. Aufwand | ✓ | x | ✓ |
unmittelbare Umsetzung von Anpassungen | x | ✓ | ✓ |
Die Musterwebsite der Vernetzten Kirche bietet sich für alle an, die eine Standardseite in einheitlichem Design suchen. Die Seite wird so vorbereitet, dass sie auch mit wenig technischem Know-How redaktionell gepflegt werden kann. Die Rechte sind eingeschränkt – dadurch kann wenig Unerwünschtes passieren, allerdings hat man so auch nur eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kosten halten sich in Grenzen und für technische Probleme bietet Vernetzte Kirche einen E-Mail- und Telefonsupport. Weitere Vorteile der Musterwebsite:
- eine Gruppe im elkbChat, wo sich Musterwebsite-Nutzer*innen gegenseitig Support geben: https://chat.elkb.org/channel/musterwebsites.
- in Kürze ein neues, alternatives Design: http://ejb.mws10.de/
- direkte Einbindung der kostenlosen und rechtssicheren Bilddatenbank FUNDUS: https://www.fundus-medien.de/
- Austausch zwischen Musterwebsites: Wenn eine Seite z.B. einen Artikel freigibt, dann kann dieser auf einer anderen Musterwebsite einfach über „Shared Content“ eingebunden werden. Wenn der Ursprungsartikel dann geändert wird, wird automatisch auch der Artikel auf der anderen Seite geändert. Hier die Anleitung: https://www.netzmarginalien.de/neue-funktion-seiten-teilen-bei-der-musterwebsite
- stetiger Ausbau und Weiterentwicklung, hier die aktuellen Vorhaben: https://www.musterwebsite-evangelisch.de/content-pool-inhalte-fuer-ihre-musterwebsite
Nicht geeignet ist die Musterwebsite für alle, die speziellere Funktionen oder ein besonderes Design für ihre Website planen. Dann bleibt noch die Entscheidung zwischen einer Website in kompletter Eigenregie oder über eine externe Agentur. Vorteile der eigenen Website sind die deutlich geringeren Kosten und die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Änderungen duchzuführen. Ob die Erstellung und Pflege der Website ohne Unterstützung einer externen Agentur oder der Vernetzten Kirche möglich ist, hängt von den vorhandenen technischen Fähigkeiten im Team ab. Gibt es jemanden, der das nötige Know-How und die (nicht zu unterschätzenden) zeitlichen Kapazitäten besitzt, um sich langfristig um die Website zu kümmern? Dabei geht es nicht nur um die redaktionelle Pflege, sondern auch um regelmäßige Updates, Sicherungskopien & Co. Wenn nicht, muss bei besonderen Wünschen der Weg über die kostenspielige externe Agentur gegangen werden – eine Anfrage bei der Vernetzten Kirche lohnt sich trotzdem, je nach den aktuellen zeitlichen Kapazitäten, werden auch hier manchmal spezielle Anpassungen umgesetzt.
Fazit: Für komplexere Websites wird gerne WordPress o.ä. verwendet, für Standard-Websites wird die Musterwebsite empfohlen. Wenn weder Zeit noch grundlegendes technisches Know-How vorhanden sind, aber dennoch individuelle Ansprüche an die Internetpräsenz bestehen und die notwendigen finanziellen Kapazitäten vorhanden sind, sollte man die Erstellung über eine Agentur in Betracht ziehen.
Info: Neue Anzeigemöglichkeit von Veranstaltungen aus Evangelische Termine
In Evangelische Termine gibt es jetzt die beta (noch nicht ganz ausgereifte) Version eines Widgets, bei dem die Anzeige mit Bildern (als Liste oder mit Kacheln), mehreren Filtern und sogar der Umkreissuche möglich ist (der Ort wird im normalen Suchfeld eingegeben). Dieses Widget kann auf allen Websites eingebunden werden – nicht nur auf der Musterwebsite. Dazu einfach in Evangelische Termine einloggen und in der Seitenleiste unter “Informationen” “Widgets (beta)” auswählen. Hier kann das Widget erstellt werden. Am Ende der Erstellung wird dann auch direkt eine Datei zum Download und eine Anleitung angezeigt, wie das Ganze auf der eigenen Website eingebunden werden kann.
Wie sollte eine Website aufgebaut sein?
Die Struktur sollte möglichst übersichtlich und nicht „verschachtelt“ sein. Schließlich sollen die Nutzenden einer Website nicht nur alles finden, sondern auch mit so wenigen Klicks, wie irgend möglich an ihr Ziel kommen. An dieser Stelle gab es in einer der Gruppen auch die Diskussion, ob die gesamte Websitestruktur im Footer angezeigt werden sollte. Auf der einen Seite stand hier das ästhetische Empfinden, auf der anderen die Nutzerfreundlichkeit.
Übersichtlichkeit statt der 3-Klick-Regel
Das Gerücht, dass Nutzende von Websites spätestens nach drei Klicks frustriert oder gelangweilt aufgeben und die Seite wieder verlassen, wurde mittlerweile widerlegt. Nicht die Anzahl der Klicks, sondern die Wartezeiten (z.B. Ladezeiten von Seiten oder Elementen) und wie leicht die Nutzenden finden, was sie suchen, ist entscheidend.
Besser als Klicks zählen, Seite übersichtlicher machen:
- verständliche Begriffe für Navigationselemente
- möglichst kurze Ladezeiten von neuen Seiten
- Nutzende sollten immer genau wissen, wo sie gerade sind.
- Die am häufigsten genutzten Funktionen/Seiten sollten auf mehrere Arten auffindbar sein (z.B. Links auf Startseite und Seitenleiste).
Beim Thema Nutzerfreundlichkeit und große Bilder schieden sich auch die Geister. Hier ging es wieder darum, dass diese Art der Anzeige aktuell modern ist und dem minimalistischen Zeitgeist entspricht, auf der anderen Seite aber für Nutzende mitunter lästig ist, da viel gescrollt werden muss und nur wenig Inhalt vermittelt werden kann. Auch hier lässt sich nichts verallgemeinern. Man sollte sich immer genau überlegen, wen die Webseite ansprechen sollte und Design, Inhalte, Sprache und Bilder genau auf diese Zielgruppe zuschneiden.
Einig waren sich alle bei der Relevanz von Barrierearmut. Einen guten Einblick dazu gibt der Artikel von Linn Loher, hier auf dem Digitalportal. Frau Loher erklärt in diesem Artikel, was getan werden muss, damit eine Webseite barriereärmer wird und dadurch von Suchmaschinen besser gefunden wird.
Wie können sich Social Media und Websites gegenseitig unterstützen?
Neben der Website bieten auch die Sozialen Medien viele Möglichkeiten, um die Internetpräsenz der eigenen Einrichtung oder Gemeinde auszubauen. Beide erfüllen unterschiedliche Funktionen: Während die Website eher statisch Informationen präsentiert, kann in den Sozialen Medien direkt und unkompliziert mit der Zielgruppe kommuniziert werden. Die Wahl nach dem passenden Social-Media-Kanal sollte sich also danach richten, wo die Zielgruppe zu finden ist: Wer berufliche Weiterbildung von Führungskräften anbietet, könnte z.B. ein Profil auf LinkedIn einrichten, eine junge Zielgruppe erreicht man dagegen aktuell eher auf TikTok & Co. Eine Übersicht, auf welchen Plattformen welche Altersgruppe aktiv ist, finden Sie hier.
Damit die Social-Media-Kanäle und die Website miteinander verknüpft sind, sollten Links zum jeweils anderen gesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass interessierte Menschen schneller Informationen finden, außerdem rankt Google Websites höher, wenn viele Links darauf verweisen (Backlinks).
Wenn man außerdem Inhalte mit Mehrwert produziert, kann man diese nicht nur auf der Website hochladen, sondern auch über die eigenen Social-Media-Kanäle teilen. Für eine möglichst große Reichweite sollte man den Nutzenden die Möglichkeit geben, die Inhalte einer Website schnell, leicht und sicher in den sozialen Medien zu teilen. Dazu sollten gut erkennbare Share-Buttons eingebaut sein.
Wenn Sie sich entscheiden auf der Website oder dem Social-Media-Kanal Kommentare zu aktivieren, sollten Sie diese regelmäßig prüfen und beantworten, bzw. Anregungen und Wünsche aufnehmen. Nur so bleiben Nutzenden langfristig interessiert.
Diese Informationen wurden während und im Nachgang der gleichnamigen Veranstaltung aus der „Workshopreihe Digitalstrategie“ gesammelt. Wenn Sie selbst die Gelegenheit nutzen möchten, mit erfahrenen oder interessierten Menschen zu diskutieren oder sich zu vernetzen, werfen Sie gerne einen Blick auf die anderen Veranstaltungen der Reihe. Alle sind kostenlos, dauern 90 min. und finden online statt.
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