von Prof. Dr. Thomas Zeilinger, Beauftragter der Evang.-Luth. Kirche in Bayern für Ethik im Dialog mit Technologie und Naturwissenschaft | veröffentlicht am 12. Juni 2023
Warum immer allein unterwegs, wenn wir gemeinsam stärker sind? – Diese Frage beantworteten die drei südlichen Landeskirchen Baden, Württemberg und Bayern im Blick auf die Herausforderungen der digitalen Transformation für Kirchengemeinden im Jahr 2021 mit einem eigenen Projekt: “Die digitale Mustergemeinde”. Mit drei Gemeinden in Heidelberg, Eningen unter Achalm und Markt Einersheim wurden Wege und Methoden entwickelt, um Gemeinden bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Der Düsseldorfer Kommunikationsberater Professor Holger Sievert lieferte das theoretische und konzeptionelle Handwerkszeug, das die drei Gemeinden praktisch erprobten. Die vielen Fäden in den beteiligten Gemeinden hielt der Organisationsberater Joachim Stängle aus Württemberg zusammen, was unter Corona-Bedingungen nicht ganz einfach war. Das Ergebnis liegt nun vor. Wir, die Verantwortlichen aus den drei beteiligten Landeskirchen meinen: Es kann sich sehen lassen.
Entstanden ist ein “Baukasten” für die digitale Transformation von Kirchengemeinden. Er steht unter https://www.elk-wue.de/leben/digitalisierung-in-der-landeskirche/die-digitale-mustergemeinde allen Gemeinden der drei Landeskirchen (und darüber hinaus) zur Verfügung. Der Baukasten basiert auf einem “Haus der Digitalisierung”, das von vier grundsätzlichen Handlungsfeldern ausgeht, in denen Digitalisierung umgesetzt werden kann.
Das Dach des Hauses bildet das verbindende Element und ist zugleich Grundlage für jegliche Digitalisierungsbemühung:
MOTIVIEREN & VERÄNDERN. Um Menschen bei Veränderungen mitzunehmen, ist dieser Bereich von zentraler Wichtigkeit.
Basis des Hauses sind drei Säulen, die die praktischen Schwerpunkte darstellen, in denen Auswirkungen von Digitalisierung wahrnehmbar werden:
ANKÜNDIGEN & BERICHTEN
DURCHFÜHREN & VERANSTALTEN
ORGANISIEREN & VERWALTEN
Um der von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlichen Ausgangssituation gerecht zu werden, werden innerhalb der vier Handlungsfelder verschiedene Ausprägungs- und Entwicklungsstufen aufgezeigt (Small, Medium, Large). Jede Gemeinde kann für sich definieren, auf welcher Entwicklungsstufe sie aktuell steht und in welchem Tempo sie vorangehen möchte. Zu den Bausteinen werden Anleitungen, Ansprechpersonen und Tipps für Tools zur Verfügung gestellt sowie Dokumentationen aus der Umsetzung mit den beteiligten Mustergemeinden.
Wichtig ist, dass es grundsätzlich nicht um Einzellösungen geht, die umgesetzt werden, sondern eine integrierte Gesamtlösung entwickelt und umgesetzt wird. Weil das ohne Unterstützung von außen oft schwierig ist, haben die drei Landeskirche gleich noch eine weitere Initiative auf ihr Projekt draufgesattelt: Ab September bieten sie eine Weiterbildung zum “Digitalcoach” bzw. “Digitallotsin” an. Denn es braucht Personen, die ihr Wissen weitergeben und die Akteur*innen vor Ort bei der Planung und Durchführung begleiten können. Damit interessierte Personen dafür qualifiziert werden, Gemeinden mit dem entwickelten Baukasten zu unterstützen, bereitet sie die neue Weiterbildung zum Digitalcoach darauf optimal vor: Der Kurs verbindet selbstbestimmtes Lernen und den Austausch in Kollegialgruppen mit der konkreten Umsetzung in einer Gemeinde: Neues lernen, Wissen weitergeben, das Gelernte in der Praxis anwenden.
Kirchengemeinden in Ihrer Nähe bei deren digitaler Entwicklung unterstützen? Sie haben Freude daran, Ihr Wissen weiterzugeben, bringen eine Offenheit für digitale Technik mit, wollen auch für sich Neues lernen und haben Lust, etwas zu bewegen? Wenn das für Sie nach einer spannenden Aufgabe klingt, dann finden Sie alle Infos zum Digitalcoachprogramm und die Möglichkeit sich zu registrieren hier: https://elkb-digital.de/digitalcoaches-in-der-elkb/
Für die drei Landeskirchen hat eine bayerische Institution den Kurs konzipiert und führt ihn durch: das Studienzentrum Josefstal. Eine Infoveranstaltung, bei der alle Infos und Fragen zum Thema Digitalcoach besprochen werden, findet online statt am Dienstag, 27. Juni um 18 Uhr. Anmeldung hier: https://josefstal.de/events/digitale-informationsveranstaltung-zum-weiterbildungsprogram-digitalisierungs-coach-in-kirchlichen-kontexten/
Und noch etwas: Schnellsein lohnt sich! Für die ersten 25 Teilnehmenden werden die Kosten (regulär 325 €) aus Projektmitteln finanziert.
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